Maurice Antoine

Maurice Antoine lebt und arbeitet in Vottem bei Lüttich und ist Kommunist. Er studierte von 1967 bis 1974 an der Hochschule St. Luc zunächst Illustration, dann Malerei (Diplom-Grafiker). Nachdem er 1993 mit der Fotografie angefangen hat und dazu mehrere Ausstellungen organisierte, darunter „St. Léonard en couleur“, trat er von 1997 bis 2007 in der Gravierwerkstatt der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Lüttich ein. Sein Lehrer in den Abendklassen war Daniel Sluze. Parallel dazu nimmt er an den Tageskursen des Dacos-Workshops teil. Bald wurde er Mitglied der Graveurengruppe „Impressionen“ und nahm zweimal als Gastkünstler am Kalender „Nouvelle poupée d´encre“ teil. Er nimmt auch mit der Gruppe der luxemburgischen Kupferstecher „Empreintes“ an einem Projekt teil, das zu einer wunderbaren Sammlung mit mehreren Stichen und einem Text zum Thema „Blues“ führen wird.

Er hat die Technik des „weichen Lacks“ aus dem 17. Jahrhundert aktualisiert und modernisiert, die er gerne mit den Radierungen von Aqua-Tinten un der Kaltnadel kombiniert, indem er das Material vorzieht, sich ihm nähert, es wie eine Schrift, seine Schrift gestaltet. Sein aktuelles Werk – Grafiken auf Tetra Pak – ist Teil eines Erinnerungswerks.

Seine Meisterhaftigkeit in der Technik erlaubt es ihm, das Bild zu verarbeiten und zum Wesentlichen zu gelangen. Nachdem er an abstrakten Landschaften zum Thema „Das Tal der Birken (Birkenau)“ und „Das Tal der Buchen (Buchenwald)“ gearbeitet hat, die in seinen Kompositionen die allzu bekannten markanten Zeichen (Sterne, Dreiecke) enthalten, zeigt er uns nun seine schwarzen Quadrate und roten Dreiecke. Diese Formen überschneiden sich und reagieren aufeinander, um uns von der Dunkelheit der Lager, der Gefangenschaft und Gewalt des Menschen gegen den Menschen, aber auch von Kampf, Würde, Hoffnung und gesellschaftlichem Engagement erzählen. Seine Arbeit ist stark, seine Bilder sind Worte, die direkt zu unseren Herzen sprechen, sein Universum ist sowohl Poesie als auch Realismus, seine künstlerische Sprache klar, ehrlich und aufrichtig.

Maurice Antoine kommt aus der Gravierwerkstatt der Lütticher Akademie. Seine Ausbildung unter der Leitung von Chantal Hardy absolvierte er parallel zu seinem Beruf als Stahlbauer und Metallarbeiter. Durch den Einfluss dieser beiden Seiten favorisiert der Künstler Materialien, die man tief oder weich bzw. leicht und schön nennen kann. Einer seiner Freunde, Dante Libralesso, führt Folgendes über ihn aus: „ Bei Maurice gibt es (das Material, sein Material sowie seine Schriften, weil es auch ein Schreiben ist…) das Verlangen, sich der Poesie zuzuwenden. Sein entstehendes Werk lädt uns zum Schweigen ein, um „das Wesen der Dinge…“ zu sehen.“

Maurice Antoine, ein Anhänger der Weichgrundätzung (vernis mou), erhöht gerne den Faserverlauf eines Textils, integriert das Gedächtnis von Fasern und Netzen in seinen metallischen Träger, den er dann wieder mit Radierung oder Kaltnadel bearbeitet. Seine Gravuren offenbaren in dem Moment all ihre Sinnlichkeit, indem die Melancholie der inneren Zerissenheit allmählich Farben aus einer neuen Welt entstehen lässt.

Nach einem ersten Malstudium in St. Luc kehrt Maurice Antoine, vom Frühling ´68 mitgerissen, nach 30 Jahren Pause in die Beaux-Arts zurück. Als Versprechen für die Zukunft.

Er selbst schreibt zu seiner Arbeit als Künsler:

„ Nachdem ich etwa zehn Jahre lang die Ausdrucksmöglichkeiten der Radierung erforscht und mit meinem Hintergrund als Maler-Fotograf-Dichter konfrontiert habe, versuche ich, ohne technische Tabus auszudrücken, was mir heute wichtig erscheint.
– Graveure im Allgemeinen treffen sich gerne, um zusammenzuarbeiten und ihre Arbeiten in Gruppen zu zeigen. Sie schätzen Begegnungen mit Dichtern – Schriftstellern – Verlegern, mit denen sie gerne zusammenarbeiten, sowie mit anderen Künstlern, um eine lebendige Gravur zu schaffen, die gut in die plastischen Strömungen der jeweiligen Zeit integriert ist. Dieser gesellige Aspekt ist ein starkes Fundament für meine Kreation.
– Multikulturell, aber auch fachübergreifend: Technische Entwicklungen finden natürlich ihren Platz, um Ausdrucksformen zu entwickeln: Offenheit und Toleranz, um neue Möglichkeiten der Gravur zu fördern.
– Die Veränderungen, die unsere Gesellschaften durchlaufen, und die wichtigen Debatten dürfen bei meinen plastischen Anliegen nicht fehlen. Derzeit führe ich Untersuchungen zu Intoleranzen und der Notwendigkeit von Widerstand der Zivilgesellschaft durch. Ausgehend von unserer Geschichte möchte ich die Vergangenheit und die Gegenwart durch eine Arbeit zum Gedenken an die Nazizeit mit ihren Lagern und Völkermorden, aber auch mit den Bewegungen der „globalisierten“ Völker und den aktuellen Fragen zu diesem Thema verbinden.“

 

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