Reissner, Larissa „1924“

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Larissa Reissner: „1924“

Eine Reise durch die deutsche Republik.

…und andere Reportagen aus der Epoche der Weltrevolution.

Larissa Reissners Deutschlandreise 1924 zeigt ein faszinierendes, farbiges Kaleidoskop des Lebens vor hundert Jahren. Aufgewachsen in Berlin-Zehlendorf, war die Revolutionärin eine einzigartige Beobachterin: Reissner ist schon 1923 beim heute vergessenen Hamburger Aufstand dabei, sie beschreibt die dramatischen Geschehnisse wie die Situation der Arbeiter, dann reist sie ins Ruhrgebiet und nach Berlin, die Motoren und Moloche der Moderne. Sie beleuchtet das kleine Leben und seine Tragödien, die die Mächtigen ignorieren. Auch von diesen erzählt sie. Sie besucht das Verlagshaus Ullstein, erkennt den Geist der neuen Massenmedien. Die Junkers-Werke und Krupp, die mächtige Industrie, beschreibt sie so kritisch wie fasziniert als die «nationalen deutschen Heiligtümer». So entsteht ein hellsichtiges Bild der fünf Jahre alten Republik, durch die sich bereits Risse ziehen. Und, ergänzt durch Reportagen aus anderen Teilen der Welt, das Panorama einer aufgewühlten, so hoffnungsvollen wie zerrissenen Zeit, die uns näher ist, als wir denken. Reissners fulminante Reportagen aus der Epoche der Weltrevolution, ediert und begleitet durch ein Vorwort von Steffen Kopetzky – eine Wiederentdeckung.

Die Front  und Afghanistan: Petersburg / Haus der Maschinen / Vanderlip in Afghanistan
Berlin im Oktober 1923: Im Reichstag / Arbeiterkinder / In einer gut situierten
Arbeiterfamilie / Der 9. November in den Arbeitervierteln
Hamburg auf den Barrikaden: Die Barrikade / Hamburg / Barmbek / Schiffbek / Porträts / Wieder Schiffbek / Hamm
1924 – Eine Reise durch die deutsche Republik: Ullstein / Junkers / Im Lager
der Armut / Krupp und Essen

„Du bist eine Erfüllung gewesen und eine Sehnsucht. Eine, die Bescheid weiß und nicht damit prahlt. Eine, die aus ihrem Wissen eine Waffe macht für uns und für die Millionen Stummer, deren Stimmen nicht gehört werden.“
Kurt Tucholsky zur Todesnachricht.

Larissa Reissner kam 1895 im polnischen Lublin zur Welt, das damals zum russischen Zarenreich gehörte. Ihr Vater wurde 1903 mit seiner Familie ins Exil nach Deutschland gezwungen, wo Reissner als Kind Karl Liebknecht und Lenin kennenlernte. Zurück in Russland engagierte sie sich gegen den Ersten Weltkrieg und schrieb für verschiedene linke Zeitschriften. Kurz nach der Oktoberrevolution trat sie den Bolschewiki bei. In den frühen 1920er Jahren bereiste Reissner die Sowjetunion und Deutschland und schrieb dazu mehrere Reportagen. Sie starb am 9. Februar 1926 in einem Moskauer Spital an Typhus.

Rowohlt, 272 Seiten, 4/2024, geb.

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